Antifeministische Links

Eine recht umfangreiche Übersicht über die deutsche antifeministische Internetauftritt gibt es in der antifeministischen Linkliste von Wider den Feminismus.

Leider kenne ich keinen deutschsprachigen antifeministischen Internetauftritt, der im eigentlichen Sinn christlich ist.

Das Angebot

T.R.E. Lentze sieht sich als Antifeminist und Christ. Seine antifeministische Haltung ist dabei in praktische allen seinen Artikel zu erkennen, seine christliche nur bei einem Teil. Er erwähnt gelegentlich die Bibel, ich kenne aber keine Schriftauslegung von ihm. Insofern kann man bei ihm von einem antifeministischen Auftritten eines Christen sprechen, aber nicht von einem christlichen antifeministischen Auftritt.

Horst Koch schreibt immer wieder über den Einfluss modernen, eben auch vom Feminismus geprägten Denken, auf die Theologie und hat dort einen längeren Artikel von Georg Huntemann gegen den Feminismus veröffentlicht: Klassenkampf zwischen Mann und Frau? „Durch den Feminismus wird es noch kälter werden auf dieser Erde.“ Dann hat er noch einen über Gender Mainstreaming – Der Generalangriff auf die christliche Kultur Das Thema wird noch in anderen Artikeln aufgegriffen. Der Auftritt ist damit christlich, aber Feminismus ist nur ein Teil der Gesellschaftskritik.

Bibelkreis Frauenfeld hat auch mehrere Artikel über die Stellung der Frau in der Bibel, und distanziert sich deutlich vom Zeitgeist. Meines Wissens gibt es dort aber keinen einzigen Artikel über den Feminismus an sich. Auch hier ist der Feminismus eine Störgröße in der Theologie, aber kein gesellschaftliches Problem. Oder zumindest kein Thema für die Gemeinden.

Geiernotizen ist ebenfalls ein „konservativer“ christlicher Auftritt. Er beschäftigt sich stärker mit gesellschaftlichen Themen als der Bibelkreis Frauenfeld, unter anderem mit dem Feminismus, und hat eine eigene Kategorie „Gender Mainstreaming“. Ähnlich ist Kokospalme, ebenfalls freikirchlich, Neue Reconquista, auf katholischer Basis, und Schreibfreiheit, mit Autoren aus verschiedenen christlichen Lagern.

Die Frage

Ich will hier niemandem vorschreiben, worüber er zu schreiben hat, insbesondere will ich nicht auf den wenigen christlichen Antifeministen herumhacken, weil sie zu wenig getan haben, oder besser: Etwas anderes getan haben, das ihnen wichtiger erschien. Streng genommen ist die „Kleiderordnung“ ja auch kein antifeministischer Auftritt, in dem Sinn, dass Feminismus auch hier nicht der Schwerpunkt ist, sondern auch „nur“ eine Störgröße im Streben nach einem christlichen Leben.

Ich habe hier verschiedene Richtungen als „christlich“bezeichnet, die sich zum Teil heftig widersprechen. Das ist mir bewusst. Ich wollte damit auch nicht sagen, dass alles im Sinne Gottes richtig ist, was sie da tun und glauben. Sie wären aber alle von ihrer Theologie her verpflichtet, gegen den Feminismus zu stehen, und sie tun es nicht. Wenn ich das als Maßstab anlege, dann ist streng genommen keine Richtung christlich.

Das Fehlen christlicher antifeministischer Stimmen fällt aber auf, denn die Frage, ob Frauen im Gottesdienst lehren dürfen, wird durchaus diskutiert, auch in Internetauftritten, und einige „konservative“ Autoren lehnen Frauen in manchen Ämtern auch ab. Es gibt auch Auftritte, die die Evolutionstheorie kritisieren, oder die sexuelle Freiheit, und die auf die negativen Folgen dieser „modernen“ Überzeugungen hinweisen. Die Probleme, die der Feminismus außerhalb eines Gottesdienstes mit sich bringt, wie die Auflösung der Familie, oder der Rückzug der Männer aus der gesellschaftlichen Verantwortung, finden in christlichen Kreisen anscheinend wenig Interesse. Oder man spricht eben vom „Versagen der Männer“, meint damit aber in der Regel Entwicklungen, die zum guten Teil von Feministen beabsichtigt, oder zumindest billigend in Kauf genommen wurden.

Englische Angebote

Genau mit dieser Haltung, jedes Problem alleine „den Männern“ anzulasten, setzen sich Dalrock auseinander. Biblical Manhood (früher Scripturally Single) und Faith and Society werden nicht mehr aktualisiert. Christian Men’s Defense Network hat seine Veröffentlichungen, wohl aus Angst vor Verfolgung, eingestellt.

Sie zeigt dabei auf, dass viele Christen zwar „gegen den Feminismus“ sind, die Abtreibung ablehnen, und die Ehe als erstrebenswert ansehen. Verantwortung und Schuld sehen sie aber, wie die (anderen) Feministen auch, alleine bei „den Männern“, während Frauen nur Rechte, aber keine Pflichten haben, und damit natürlich auch nicht schuldig werden können.

Daneben gibt es zahlreiche christliche Blogger, die sich mit gesellschaftlichen Themen, unter anderem mit Feminismus auseinandersetzen. Elusive Wapiti schreibt zwar inzwischen auch nicht mehr, hat aber noch eine lange Linkliste.

Neue Reconquista hat einen Kommentar zu dieser Seite verfasst.

Stand: 28.12.2015